Die Kirche in Vehlow

Flachgedeckte, einschiffige Feldsteinkirche des 15. Jahrhunderts mit fast quadratischem Westquerturm in Schiffsbreite (bis 1978 von einem Dachreiter gekrönt); die beiden Turmgiebel in Backstein mit Reihungen flachbogiger gestaffelter Blenden, der Ostgiebel 1978 neu aufgeführt; zwei Spitzbogenfenster an der Südseite und das mittlere der Ostseite original; am Turm gekoppelte Schallluken in breiter Rundbogenblende, die übrigen Öffnungen im 18. und 19. Jahrhundert verändert.

Der relativ kleine Innenraum wurde um 1670 einheitlich und reich in Spätrenaissanceformen ausgestattet: Emporen, Patronatsloge, Beichtstuhl, Kanzel. Darüber hinaus ist ein mittelalterlicher Schnitzaltar aus der Zeit um 1520 erhalten. In seinem Mittelschrein findet sich Maria mit Jesuskind und Zepter. Außergewöhnlich ist die Predella mit der geschnitzten Darstellung der Grablegung.

Die Orgel von 1877 ist ein Werk des Wittstocker Orgelbauers Friedrich Hermann Lütkemüller. Vor der Kirche Sandsteinsarkophag der zum Grabstein des H. J. von Blumenthal (+1686) gehört.

Text und Foto: © Lukas Verlag

Kirchengeschichte

Ev. Kirche Vehlow

Pfarrdorf seit 1248. Mit Einführung der Reformation 1541 wurde Vehlow Mutterkirche (Inspektion/Superintendentur Kirchenkreis Kyritz, seit 1968 Kyritz-Wusterhausen, seit 2016 Kirchenkreis Prignitz). Die Pfarrerliste umfasst von 1548 bis 1969 lückenlos 18 Namen. Unter diesen ist Joachim Hossenfelder zu nennen, in der Nazizeit Reichsleiter der Deutschen Christen und "Bischof" von Brandenburg, nach 1945 strafversetzt, 1947-1951 Pfarrstelleninhaber von Vehlow.

Als 1969 die letzte Pfarrstelleninhaberin in den Ruhestand ging, wurde die Pfarrstelle nicht mehr wieder besetzt. 1977 wurde sie aufgelöst und dem Pfarrsprengel Wutike angeschlossen. Seit 1996 wird Vehlow von Kolrep verwaltet.

Letzter Patron war Dr. von Blumenthal.

Text und Foto: K.-E. Selke