Wort zur Woche

von Administrator

30 Jahre Wiedervereinigung

Die Erinnerung an das letzte Jahr ist noch frisch: „30 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall“. Geschichte wurde durch Menschen lebendig, die sich erinnert haben.

Nun wird 2020 an vielen Orten, auch bei uns in der Region, wieder Geschichte erfahrbar: „30 Jahre Wiedervereinigung“.

Seit vielen Monaten und Wochen laufen auch bei uns, in Schilde, Weisen und Groß Breese die Vorbereitungen für unsere Veranstaltungsreihe vom 2. - 4. Oktober 2020 auf „Hochtouren“. Namhafte Gäste wie Bundespräsident a.D. Christian Wulf, Landesbischof a.D. Markus Dröge und Schauspieler Udo Schenk werden kommen und zu „30 Jahre Wiedervereinigung“ diskutieren.

Diskussionen gibt es hierzu immer wieder, damals wie heute. Auch in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg lief die „Ost-West-Anpassung“ nicht ohne Konflikte ab. So gab es u.a. Kontroversen über die Anpassung der Ostregion an das westliche System, über die Kirchensteuer, den staatlichen Religionsunterricht und die Militärseelsorge in der Bundeswehr.

Nun, 30 Jahre später, sind solche Themen nicht verschwunden, sie wirken vertraut. Unterschiedliche Mentalitäten trafen damals aufeinander. Unterschiedliche Mentalitäten sind geblieben, geprägt durch die eigenen Biographien.

Diese Vielfalt an Lebensgeschichten kann meiner Überzeugung nach ein Schatz sein, wenn man sich darüber austauscht, sie reflektiert. Unterschiede sollten nicht verschwiegen oder negiert werden. Die unterschiedlichen Erfahrungen ermöglichen es mir, immer wieder neu hinzuschauen, zuzuhören und nachzufragen. So können Gespräche den eigenen Blick weiten und auch Vorurteile entkräften.

Wenn ich an „30 Jahre Wiedervereinigung“ denke, dann wünsche ich mir, dass an vielen Orten noch mehr solcher Räume für Begegnungen entstehen und wachsen können. Im gemeinsamen Austausch würde man sich vielleicht dann hier und da über manche Gemeinsamkeiten – Sorgen wie Hoffnungen - wundern. So dürfte z. B. die Frage nach guten Arbeitsplätzen im Ruhrgebiet ähnlich aktuell sein wie in Brandenburg.

Die Unterschiede benennen und zugleich das Gemeinsame suchen, das war und bleibt unsere gemeinsame Aufgabe. Dazu die Worte vom evangelischen Landesbischof Martin Kruse im März 1990: „Wir können gleichberechtigt miteinander umgehen […] Wir können jetzt mit Gelassenheit und Entschiedenheit an die gemeinsame Arbeit gehen.“

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