Moment Mal

von Ev. Kirchenkreis Prignitz

24 Tage der offenen Tür

Seit Anfang Dezember ist täglich „Tag der offenen Tür“ oder besser „Tag des offenen Türchens“. Zu meinen liebsten Adventskalendern gehört ein Türchen-Kalender, der immerwährend genutzt werden kann. Vor Jahren malte meine Tochter mit Buntstiften die 24 Bildchen hinter den verschieden großen Türen und jeden Advent aufs Neue erfreue ich mich am Wiedererkennen - ob es die Glocke ist oder der Schlitten, St. Nikolaus, neulich ein schönes Reh… Für diesmal sind fast alle Türchen offen.

Auch von mehreren „Lebendigen Adventskalendern“ war in der Prignitz wieder zu lesen und zu hören. Wie schön, dass im Raum Meyenburg, in Lenzen, Wittenberge und anderswo so viele Einrichtungen, Privatpersonen und Kirchen ihre Türen oder Fenster aufmachen. Wer sich dort einfindet, den erwartet etwas Kreatives, Besinnliches, Lustiges oder Köstliches. Im Evangelischen Kindergarten Perlenkinder gestalten Eltern und Team einen kindgerechten lebendigen Adventskalender und machen den Advent zu einer unvergesslichen Zeit voller Überraschungen.

Macht die Tür auf! Im älteren Sprachgebrauch klingt das so: Macht hoch die Tür! So beginnt ein bekanntes Adventslied: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit! Diese Worte, angelehnt an Psalm 24 in der Bibel, bilden den Hintergrund des Brauchs, in der Adventszeit Türchen aufzumachen. Bildlich gesprochen steht jemand vor unserer Tür. Die Ankunft naht. Es klingelt schon. Bald, ganz bald werden wir uns begegnen, einander gegenüberstehen, „face to face“ sozusagen. Dann ist Weihnachten.

Macht die Türen weit auf. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Gedichtet hat dieses Adventslied der evangelische Pfarrer und Musiker Georg Weissel, und zwar vor genau 400 Jahren, in der Adventszeit 1623 in Königsberg. Mich macht nachdenklich, dass einer mitten im Dreißigjährigen Krieg so dichtete, in Jahrzehnten der Verunsicherung, des ständigen „Krisenmodus“. Dass er das Ende der Not nicht mit der militärischen Übermacht einer der Kriegsparteien verband. Sondern mit dem, wofür der „Herr der Herrlichkeit“ steht: Sanftmütigkeit. Barmherzigkeit. Heilwerden.

Ob das auch im aktuellen Krisenmodus eine lohnende Spur sein könnte? Eine Hoffnungsmelodie im Kriegsjahr 2023?

Machen wir die Türen weit auf.

Bald ist Weihnachten.

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