Moment Mal

von Pfarrer Valentin Kwaschik

April, der macht, was er will - wir auch!

Morgens Sonne, mittags Schnee, abends Regen. Im April sind alle Draußenmenschen besonders herausgefordert. Denn es gibt ja kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung...

„April, April, der macht, was er will.“ So lautet die altbekannte Bauernregel. Sie fasst die momentane Großwetterlage zusammen. Während in Afrika und Südeuropa wegen veränderter Sonneneinstrahlung die Luft stark erwärmt wird, ist es im Norden und über dem Meer noch sehr kalt. Die Luftströme sind bestrebt diesen Unterschied beständig auszugleichen, deshalb gibt es im April ständig wechselnde Wetterphänomene.

Diese wechselhafte Aprilstimmung passt zu unserer gesellschaftlichen Großwetterlage. Vieles ist unwägbar und unverständlich. Die bundesweiten Coronaregeln enden Anfang April. Der richtige Schutz und Umgang mit der Omikron-Variante scheinen fraglich. Sicher geglaubte Grundzüge deutscher Politik, wie etwa „Nie wieder Krieg!“, sind mit dem Ukrainekonflikt ins Wanken geraten. Plötzlich sollen Waffenlieferung in einen heißen Konflikt richtig sein und der Ankauf von Gaslieferung aus dem Fracking Abbau der USA das Gebot der Stunde. Manche behaupten sogar Atomstrom sei grün….

April, April, der macht, was er will. Leider hilft die Bauernschläue nicht darüber hinweg, dass der dicke Mantel und die dünne Sommerjacke beide beständig gebraucht werden. Manchmal wünschte ich, es gäbe für die großen Fragen unserer Zeit so viel Eindeutigkeit wie für die Wetterstationen in manchen Vorgärten, wo neben einem hängenden Stein auf einem Schild zu lesen ist: „Wenn der Stein nass ist, regnet´s.“

Die Lebensweisheiten der Bibel nutzen Wetterereignisse gern, um etwas über menschliches Miteinander zu verdeutlichen. So heißt es „Wolken, Wind und doch kein Regen, so ist ein Mann, der mit einem Geschenk prahlt, ohne es zu geben. (Spr 25,14)“. Andererseits sind sie skeptisch gegenüber zu viel Bauernschläue: „Wer auf den Wind achtet, sät nicht, und wer nach den Wolken schaut, erntet nicht. (Pred 11,4).“

Es bleibt die Herausforderung bei stürmischem oder heiterem Wetter darauf zu vertrauen, dass gutes Miteinander sich durchsetzt. Und dass gehört zum Glück auch zur momentanen Großwetterlage: So viele Menschen nehmen privat Geflüchtete auf oder machen sich Gedanken, wie sie den Energieverbrauch senken können. Wir helfen uns allen. Das ist ein gutes Zeichen! Der April mag machen, was er will. Wir halten zusammen.

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