Moment Mal

von Superintendent i.R. Peter Heß

„Weihnachten ist das Fest der Familie.“ Ja, das hat, wie wir wohl alle wissen, mit einer kleinen Familie begonnen. Ach, es war noch gar keine richtige Familie. Maria und Joseph waren erst verlobt! Ihr gemeinsamer Weg war aufregend, unruhig, sogar lebensgefährlich. Ich gestehe, dass ich die Weihnachtsbotschaft der Bibel dieses Jahr ganz anders lese.

Faszinierend, wie viel von dem was Maria und Joseph, dieses junge Paar, erlebt haben, mit dem, was wir gerade durchleben, zu tun hat. Eine Schwangerschaft unter diesen Umständen. Aber Gottes Kind sollte es sein. Und dann die Volkszählung ohne digitale Möglichkeiten. Also zu Fuß zum Geburtsort und dann überfüllte „Hotels“. Gerade so zur Entbindung - ein Stall! Besser als nichts. Und nun bekommen Hirten und Weise ohne WhatsApp, Facebook, Instagram Informationen davon, und dass es der Retter und König der Welt sein soll, von dem die Propheten schon geredet haben.

Die Bibel war also Geschichtsbuch und Tageszeitung zugleich. Und König Herodes bekommt Angstschweiß und Wutanfälle. Er fürchtet um seine Macht! Morddrohungen und Flucht der kleinen Familie folgen. Der Geheimdienst Gottes, Engel, sorgen dafür, dass Gottes Plan mit dieser Familie, besonders dem Kind, nicht scheitert. Weihnachten fällt nicht aus. Gottes Kommen konnte nicht verhindert werden. Weihnachten muss auch nicht gerettet werden! Gottes Liebe hat immer Wege, uns Menschen unter allen Umständen zu finden. Auch in diesem Jahr will sie uns erreichen. Es geht um Leben und Tod.

Das ist nicht übertrieben. „Christ der Retter ist da“ singen wir. Was ist denn so lebensbedrohlich? Das dürfte leicht erkennbar sein: Lügen, Verleumdungen, Machtmissbrauch, Hass, Verschwörungstheorien, Misstrauen, Anklagen, Vorwürfe. Alles menschliche Schuld und Boshaftigkeiten. Es geht um unsere Familien und Kinder, unsere Kirchen und Verantwortungsträger, sowie unsere Gesellschaft. Dahinein braucht es die Rettung und Erlösung: zur Liebe, zum Frieden und Geduld, besonders aber zur Vergebung, damit Hoffnung und Vertrauen wachsen können und Gemeinschaft und Gerechtigkeit aufblühen.

Veränderungen haben aber immer ihren Anfang bei jedem einzelnen! Es lohnt sich, Ihn den Retter einzulassen und zu entdecken was dann geschieht. Mag sein, dass es bei uns auch gerade ein bisschen wie Stall aussieht, viel durcheinander geht. Gott ist nicht anspruchsvoll. Er sucht nichts Perfektes. Er sucht uns!

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