Moment Mal

von Pfrn. Verena Mittermaier

Nur im Doppelpack

Politische Turbulenzen und Rücktrittserklärungen von Spitzenpolitiker/innen im Februar – für die Gestalter der Karnevalswagen eine besondere Herausforderung! Nach der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen braucht nicht nur der Annegret Kramp-Karrenbauer-Wagen ein neues Outfit, erzählte gerade ein Karnevalswagenbauer im Radio. Für ihn ist dieser Vorgang allerdings kein Einzelfall.

Auch die Rücktritte etwa von Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg oder Bundespräsident Wulff fielen genau in die Karnevalszeit. Da ist Spontaneität gefragt. Denn ihr Fett sollen die Volksvertreter allemal abkriegen. Dieses Jahr, so hörte ich, werden in Windeseile noch diverse Fettnäpfchen nachgefertigt.

Fastnacht, wörtlich die Nacht vor der Fastenzeit, ist ja eine Zeit kräftiger Bilder und deutlicher Worte. Eine Zeit, wo man kein Blatt vor den Mund nimmt. Eine Zeit, um auf den Putz zu hauen. Und diese Zeit lebt vom Kontrast: Auf den „Rosenmontag“, den Tag der Ausgelassenheit mit Tanz, Gesang und deftigen Sprüchen, folgt der „Aschermittwoch“, dessen Symbolik mit dem Aschekreuz an die menschliche Vergänglichkeit erinnert. Aschermittwoch leitet die Fastenzeit ein. Die sieben Wochen bis Ostern gelten als Zeit der Besinnung und der Nachdenklichkeit.

Dass Fastnachtszeit und Fastenzeit nur im Doppelpack zu haben sind, macht für mich Sinn. Besteht das Leben nicht aus beidem? Feierstimmung und Innehalten – keins davon wollte ich missen, keins kommt ohne das andere aus.

Jesus, an dessen Leidensgeschichte wir Christen in der Fastenzeit besonders denken, ist das beste Beispiel dafür. Er konnte ausgelassen feiern, war weder ein Kostverächter noch ließ er es an gutem Wein fehlen. War der Trubel vorbei, zog er sich oft in die Stille zum Beten zurück. Ja, in gewisser Weise feierte Jesus sogar selber „Fastnacht“ und „Aschermittwoch“. Am Vorabend seiner Leidenszeit hatte er noch mit seinen Freunden zum Festmahl zusammengesessen. Schon am nächsten Tag war er verhaftet, es drohten ihm Folter und Todesurteil.

Das Leben feiern und es zugleich in seiner Tiefe annehmen – für Jesus lag das beides nah beieinander, schloss sich gegenseitig nicht aus. In beidem wusste er sich eng mit Gott verbunden. Gerade so wurde er für viele zum Wegweiser.

Fastnachtszeit und Fastenzeit – kein Widerspruch also, sondern das Leben in seiner ganzen Fülle!

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