Wort zur Woche

von Pfrn. Susanne Michels

„Was können wir da machen?!“ Schwer steht die Frage im Raum. Dringend verlangt sie nach einer Antwort. Mitten in unserem Kreis steht sie und fordert uns heraus. Über die Morde in Hanau haben wir gesprochen und über die Angst, die fremde - oder auch nur fremd aussehende - Menschen in unserem Land haben. „Was können wir da machen?!“ Da können wir nicht stumm zuschauen, da können wir nicht einfach zum Alltag übergehen. Da müssen wir etwas machen! Aber was?

Eine Gesprächsteilnehmerin hat die Frage in den Raum gestellt. Auch andere bewegt diese Frage und sie suchen Antworten: „Wir brauchen ein anderes Klima in unserer Gesellschaft – ein friedlicheres, ein freundlicheres.“ „Wenn ich jemanden rassistisch reden höre, will ich den Mund aufmachen.“ „Es könnte schon ein Anfang sein, wenn ich mich traue zu sagen, dass ich es anders sehe.“ „Ich will von meinen positiven Erfahrungen mit Menschen aus Afghanistan erzählen.“ „Gegen Vorurteile sachliche Informationen zu setzten, ist wichtig: Wie viel Geld bekommen Asylsuchende tatsächlich. Unter welchen Bedingungen dürfen sie überhaupt nur arbeiten.“ „Gut wäre auch, Menschen, die Angst vor Ausländern haben, darauf hinzuweisen, dass deren Angst noch viel grösser ist.“

Die Frage mitten im Raum verliert nicht an Bedeutung, aber sie verliert an bedrückender Schwere, während wir versuchen, Antworten zu geben. Wir spüren, wie uns die Suche nach Antworten und Handlungsmöglichkeiten verbindet. Wir wollen dazu beitragen, dass das Klima in unserem Land friedlicher wird, menschlicher. Und wir haben Ideen, wie wir damit beginnen können.

Es ist Bibelwoche in Pritzwalk. Eine Runde von Frauen und Männer hat sich zum Gespräch getroffen. Das Thema für diesen Abend: „Du sollst den Fremden lieben […] und deinen Bruder.“ Wir lesen Sätze aus der Bibel, aus dem 5. Buch Mose: „Gott schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb. Darum sollt auch ihr die Fremdlinge lieben.“ 2500 Jahre alt sind diese Worte. Aber sie bewegen uns heute, stellen eine Frage in den Raum, die heute Antworten fordert: „Was können wir da machen?!“ „Den Mund auf machen.“ – „Klar Stellung beziehen.“ – „Mut haben, aufzustehen.“

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