Moment Mal

von Pfarrer Olaf Glomke

Schon merkwürdig. Weihnachten liegt gerade 10 Tage zurück. In den Supermärkten ist die Weihnachtsware „zusammengeschoben“ und Schilder werben: „Alles muss raus!“, „Alles für die Hälfte!“ Die Weihnachtsdekoration war schon am 27. Dezember verschwunden. Da wo vor wenigen Tagen noch Schokoladenweihnachtsmänner standen, liegen nun in den Regalen Luftschlangen, Konfetti und Knallerbsen. Da waren wohl selbst noch am Heiligen Abend die Heinzelmännchen am Werk. Und so ist, wie Kartoffelsalat, Bockwurst und Entenbraten, Weihnachten längst verdaut und vorbei.

Schon merkwürdig. Vier Wochen bereiten wir uns im Advent auf das Weihnachtsfest vor. Und dann, wo die Party so richtig losgehen kann, ist sie auch schon wieder vorbei. Die drei Heiligen Königen kommen doch erst am 6. Januar! Und tatsächlich reicht die Weihnachtszeit ganz offiziell und in ganz Deutschland bis zum 2. Februar: Mariä Lichtmess. Und eigentlich sollten uns Krippen und Weihnachtsbäume in den Kirchen und zu Hause daran erinnern: Es ist (noch) Weihnachtszeit.

Schon merkwürdig. Wir ahnen, dass es eigentlich anders gedacht ist, doch in den Wohnungen und Häusern ist Weihnachten kurz nach den Feiertagen schon wieder vorbei. Dann beginnt der Weihnachtsbaum zu nadeln und spätestens für die Silvesterparty steht er sowieso im Weg. Und in den Städten ist es gut darauf zu achten, wann der Betriebshof die ausgedienten Bäume vom Sammelpunkt abholt. Wer den Tag verpasst, muss sehen, wie er den Tannenbaum los wird.

Schon gut. „Alle Jahre wieder“. Weihnachten kommt wieder. Wenn auch erst in 356 Tagen. Und damit die Botschaft, dass nichts so bleiben muss, wie es ist oder immer schon war. Das wir die Hoffnung auf Frieden für die Welt nicht aufgeben, das der Wohlstand gerechter verteilt wird, dass kein Mensch aus seiner Heimat flüchten muss und wir die Kurve für die Klimakrise doch noch kriegen.

Ich freue mich schon jetzt auf das kommende Weihnachtsfest und die vertrauten Worte: „Es begab sich aber zur Zeit…“. Denn das Wunder der Heiligen Nacht bleibt: „…ein Kind ist euch geboren …“.

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