Moment Mal
von Pfarrer Olaf Glomke
Lachen steckt an
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Karnevalszeit neigt sich dem Ende entgegen. Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Ich bin mir sicher, dass in den zurückliegenden Wochen viel und heftig gelacht wurde. Die Karnevalsvereine haben sich alle Mühe gegeben, ihr närrisches Publikum zum Lachen zu bringen.
Nun hoffe ich, dass uns das Lachen nach Aschermittwoch nicht im Hals stecken bleibt, angesichts der politischen Weltlage, die einem Narrenschiff gleicht. Trotzdem, an Fröhlichkeit sollte es nicht fehlen. Denn wo die Freude verschwindet, da gewinnt das Böse an Kraft. Oder andersherum: Wo die Freude wächst, verliert das Böse seinen Schrecken.
Ich möchte Ihnen von einem fröhlichen König erzählen. Es ist ein Märchen und beginnt auch so: Es war einmal ein fröhlicher König. Seine Familie und er wohnten in einem Schloss, mitten in einem großen Garten. Im Garten gab es einen Springbrunnen. In seinem Becken saßen steinerne Zwerge. Immer wenn Wasser auf die Zwerge plätscherte, klang es wie ein vielfaches Lachen. Der fröhliche König lebte glücklich, bis eines Tages Riesen in den Garten einbrachen. Sie machten grimmige Gesichter. Man sah ihnen an, dass sie noch nie in ihrem Leben gelacht hatten. Alle flohen vor den Riesen. Auch der König.
Ein Bauer, auf der gegenüberliegenden Seite des Tales, nahm den König und seine Familie auf. Nun saß der König traurig auf der Gartenmauer. Es schaut hinüber und sah zu, wie die Riesen den Garten zertrampelten und die Zwerge zerbrachen. Als dem König klar wurde, dass die Riesen nicht einfach verschwinden würden, wurde er noch trauriger. Er forderte die Ritter seines Reiches auf, die Riesen zu bekämpfen. Mit grimmigen Gesichtern und schwerbewaffnet zogen sie los.
Im Handstreich schupste einer der Riesen die Ritter aus ihren Pferdesätteln. Verletzt und angeschlagen kehrten die Ritter zurück. Mit Waffen war gegen die Riesen nichts auszurichten. Nun holte der König die Zauberer seines Landes zusammen. Sie zogen Kreidekreise und stellten sich hinein. Dann begannen sich viele Zaubersprüche zu murmeln. Der stärkste der Riesen pustete die Zauberer kurzerhand in die Luft, so dass sie in den Bäumen hängen blieben. Traurig kehrten sie zurück: Unsere Kunst kann nichts gegen die Riesen ausrichten. Noch trauriger saß der König auf der Gartenmauer.
Ein Junge kam die Mauer entlang und sah den König weinen. Das ist ja zum Lachen, meinte der Junge, niemand ist in der Lage, die Riesen zu vertreiben? Er begann so laut zu lachen, dass die Riesen im Schloss aufhorchten. Ritter und Zauberer haben es nicht geschafft, klagte der traurige König, da wirst es dir auch nicht gelingen. Es kommt auf einen Versuch an, erwiderte der Junge. Macht alles, was ich euch sage. Seid fröhlich, so fröhlich wie ihr nur sein könnt. Singt, tanzt! Dein Lachen soll alle anstecken, damit sie mitlachen. Du verlangst viel von mir, sagte der König. Dennoch befahl er allen seinen Leuten zu lachen, zu singen und zu tanzen. Der König lachte am lautesten, tanzte am wildesten.
Merkwürdiges geschah im Schloss. Die Riesen zertrampelten zwar immer noch den Garten, aber sie waren viel kleiner geworden. Tanzend, lachend und singend zogen die Menschen zum Schloss. Als sie über die Mauer schauten, rannten da lauter kleine Riesen im Garten umher. Da lachten alle noch lauter. Nach einer donnernden Lachsalve des Königs waren die Riesen so winzig geworden, dass man sie kaum von Marienkäfern unterscheiden konnte. Mit einer Kehrschaufel fegte man sie zusammen. Der Wind blies dann das bisschen Staub noch davon.
Der König ließ Schloss und Garten wieder in Ordnung bringen und bald plätscherte der Brunnen wieder. Und wenn nun jemand ein allzu ernstes Gesicht machte sagte der König zu ihm: „Sei fröhlich und lache ein bisschen! Es könnte ja sein, dass unter deinem Fingernagel ein böser Riese sitzt und wieder anfängt zu wachsen“.
Wo die Freude wächst, verliert das Böse seinen Schrecken. Jesus hat mir seiner Lebensfreude Menschen angesteckt. Er hat Menschen geholfen, den Schrecken aus ihrem Leben zu vertreiben. Nur Fröhliche können lachen. Lachen steckt an. Probieren Sie es aus!
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