Es werde Licht!

von Ev. Kirchenkreis Prignitz

„Ein Wunder ist geschehen. Ein Wunder, welches wir mit eigenen Augen sehen können. Die Errichtung des Südfensters in seiner so wunderbaren künstlerischen Form und Aussagekraft ist ein Wunder.“ So sprach am Sonntag in Pritzwalk Christine Flassig von der Gesamtkirchengemeinde Pritzwalk im Gottesdienst zur Öffnung des Südfensters.1945 wurde das Südfenster der St. Nikolai Kirche vollkommen zerstört: ein sowjetisches Militäraufklärungsflugzeug beschoss einen auf dem Pritzwalker Bahnhof abgestellten Munitionszug, der dann explodierte, ein Teil einer Eisenbahnschiene traf das Südfenster der St. Nikolai Kirche und zerstörte dieses. Um 1950 wurde die Öffnung vermauert.
Das nun das Fenster geöffnet werden konnte ist ein Wunder für die Gemeinde – an dem viele Menschen beteiligt waren. „Gott brauchte einen jeden in unterschiedlicher Weise mit seinen vielfältigen Talenten. Ein langer Prozess, mit Höhen und Tiefen, mit schnellen Erfolgen, mit verlangsamten gebremsten Wochen und Monaten. Durchhalten, das richtige Ziel vor Augen und Gott um Beistand bitten, das war unser Halt.“ so Christine Flassig im Gottesdienst am Sonntag.

Zwölf Jahre reifte in der Gemeinde die konkrete ldee: ein Kunstwerk soll es werden, zeitgenössisch, modern, hoffnungsvoll, mahnend vor Krieg, friedenstiftend und vor allem einladend zur Stadt Pritzwalk sich wenden.

Die Künstlerin Dana Meyer hatte sich mit ihrem Entwurf bei der hochkarätigen Jury durchgesetzt. Die anderen Entwürfe waren ebenso erstaunlich gut. Doch Dana Meyer erfüllte mit ihrem Entwurf und dessen Ausführung, die anhand einer Musterscheibe gezeigt wurde, am besten die Vorgaben der Kirchengemeinde, die Vorstellungen der Fachleute für Glaskunst, der Architekten, der Denkmalschützer und der mitwirkenden Künstler. Erstaunlich und begeisternd ist dabei das Zusammenwirken der Künstlerin mit dem handwerklichen Geschick der Glasmalerei.

Und so staunten die Besucher in der Nikolaikirche über das enthüllte über 8m hohe neue Fenster: Die innere Farbebene zeigt eine Linde über einem brennenden Gebälk. Die Darstellung der Zerstörung ist dabei bewusst nur aus bestimmten Perspektiven wahrnehmbar – in Gänze dominiert das Grün des Astwerks. Je näher man an das Fenster tritt, umso mehr löst sich die konkrete Darstellung von Baum und Gebälk zu einem abstrakten Lichtspiel auf.

Die jetzige Wiederherstellung des Fensters ist ein Zeichen der Stadt zur Mahnung, Erinnerung und Hoffnung. Dies wurde in den Grußworten bestätigt: der Pritzwalker Bürgermeister Dr. Ronald Thiel gratulierte der Kirchengemeinde zu dieser Öffnung zur Stadt. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Plattenburg und LAG Vorsitzende Anja Kramer blickte auf den langen Antragsweg zurück und freute sich nun umso mehr über die Fertigstellung. Begeisterung und Glückwünsche gab es auch von den Vertretern der Denkmalschutzbehörden, der Architekten und der Landeskirche.

Vielen Dank aber vor allem an Christine Flassig und ihren Mann Michael für das jahrelange Engagement! Die Gesamtkirchengemeinde bedankt sich bei den folgenden Förderern und Unterstützern:

Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurerneuerung

Regionalförderung Prignitzland e.V. LAG Storchenland Prignitz

Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)

Evangelischer Kirchenkreis Prignitz

Stadtverwaltung Pritzwalk

Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD)

Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KIBA)

Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. (FAK)

Stiftung Maßwerk Berlin

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