Moment Mal

von Superintendent i.R. Peter Heß

Zu hause ist es doch am schönsten... einmal abgesehen von dem überdimensionierten Sonnenangebot. Wohin man auch kam, freute sich jeder auf seinen Urlaub und auf das geplante Reiseziel.

Ja, die Schönheit der Landschaften und der Reiz des Besonderen, der auf einen wartet, sind etwas Schönes. Ausgerüstet mit Navi, Karten und Reiseführer, vielleicht ein Wörterbuch fühlt man sich für den Aufbruch ins „Fremde“ gut vorbereitet.

Sprachliche und kulturelle „Fremdheiten“ lassen auch mindestens eine leichte Unsicherheit mitreisen. Dennoch, man kann, mindestens so nach und nach den Alltag zurücklassen. Diesen Urlaubs- und Entdeckungsreisen wohnt auch das schöne stille Wissen inne: Daheim warten die vertraute Wohnung, Freunde und die Familie. Mit dem Wissen, wo ich daheim bin, kann ich jeden Ausflug in „Fremdes“ genießen. Das vertraute Heim mit allem, was dazu gehört, und die Heimat sind ein unvergleichlicher Schatz.

Woran liegt das? Menschen, die ich liebe und die mich lieben, soziale und wirtschaftliche Sicherheiten, Aufgaben und Herausforderungen, die mir sagen, dass ich gebraucht bin und vieles mehr.

Die Wirklichkeit des Fremden und Unbekannten finde ich aber auch daheim. Ich habe das Allermeiste trotz vieler Sicherheiten nicht in der Hand. Unwägbarkeiten brechen schnell in unser Leben. Die Frage nach den Grenzen unseres Lebens und dem, was dann auf mich wartet, wird oft nicht zugelassen, geht aber immer mit.

Übrigens habe ich eine Erfahrung gemacht, egal wohin es mich verschlägt: Jenseits von Sprache und Kultur bin ich überall da, wo ich Christen treffe, einen Gottesdienst besuche, auch ohne Sprachkenntnisse zu Hause. Das ist das Thema dieser Woche: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Epheser 2, Vers 19)

Unsere letzte Beheimatung, auch ohne persönliche Vertrautheit mit dem Glauben, mit Gott, ist bei IHM! Dieser Gedanke hat uns letzte Woche begleitet: „So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ Jesaja 43, Vers 1

Das Wissen, woher ich komme, wer mich begleitet, mir Halt und Orientierung gibt und wohin ich gehe, wenn die Uhr der Zeit abgelaufen ist, bringt mein Leben zur Ruhe. Darum sprechen glaubende Menschen gern vom „Heimgehen“, wenn sie vom Sterben reden.

So sind auch alle Unwägbarkeiten ihrer beunruhigenden Dimension beraubt. Ich wünsche uns eine tiefe und letzte Beheimatung bei Gott, daheim und wo immer wir sind.

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